Nach Rad-Amputation nur noch Platz 8

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Bis zur fünften Wertungsprüfung brannte bei der Lausitz-Rallye die Luft. Dann endete der Kampf zwischen Matthias Kahle, Mats Jonsson und Mats Ostberg an einer Betonkante. Bei Ostberg brach die Subaru-Lenkung, bei Kahle gleich das gesamte Vorderrad ab.

Es hätte ein spannender Kampf bis zum Schluss werden können, hätte es nur nicht den Zuschauerrundkurs gegeben. Nach mehreren Bestzeiten von Matthias Kahle (Skoda Fabia WRC), Mat Östberg (Subaru Impreza WRC) und Mats Jonsson (Ford Focus WRC) lag das Spitzentrio bis zur fünften WP kaum mehr als sechs Sekunden auseinander. Dann folgte der Zuschauer-Rundkurs Reichwalde. An einer ausgefahrenen Betonkante kollabiert zuerst die Lenkung beim Subaru des gerade einmal 19-jährigen Nachwuchs-Piloten, kurz darauf rutscht auch Kahle mit dem rechten Vorderrad gegen das Hindernis. Alle fünf Radmuttern brechen aus und in der darauf folgenden Linkskurve rollt das Vorderrad führungslos aus dem Radkasten in die Büsche.

Obwohl noch zwei weitere Runden auf dem Programm stehen, entschließt sich die Skoda-Mannschaft, bereits in Runde 3 den Rundkurs zu verlassen. Zu groß sind schon jetzt die Folgeschäden. Bremsscheibe, Querlenker, Antriebswelle und Radträger wurden in einer Schotterpassage zerstört. Im Ziel kassiert man durch die zu wenig gefahrene Runde knapp acht Strafminuten. In knapp zwei Minuten bauen Matthias Kahle und Peter Göbel das übrig gebliebene Federbein aus und schleppen sich über weitere 24 Kilometer bis zum rettenden Service. Als Gegengewicht hockt der Co im Kofferraum, der Unterschutz ist kurz vor dem Regrouping durchgescheuert. Mit ihm reißt auch der Riemen für die Wasserpumpe, ebenso fällt die Servolenkung aus. Doch das Fabia WRC übersteht auch die restlichen 500 Meter bis zum Service-Team. Diese wechseln in einer Glanzzeit von nur 19 Minuten die gesamte vordere rechte Aufhängung samt Antrieb und Lenkung.

Doch zu groß ist der Rückstand auf den nun Führenden Mats Jonsson. Obwohl sich Matthias Kahle und Peter Göbel auf dem zweiten Durchgang Reichwalde noch einmal mit einer eindurchsvollen Bestzeit beweisen können, bleibt es bei einem achten Platz in der Gesamtwertung. "Zum Glück haben wie die Meisterschaft schon bei der letzten Rallye in Thüringen für uns entschieden", meint ein erleichterter Matthias Kahle im Ziel der Rallye. "Vermutlich hätten wir sonst an der Betonkante die DRS verloren."

Nach elf Sonderprüfungen und rund 160 WP-Kilometern siegt der Schwede Mats Jonsson mit Beifahrer Johnny Johannson im Ford Focus WRC nach einem dramatischen Fehler von Östberg-Copilot Ole Unnerud. Der Norweger verstempelt sich im letzten Regrouping um zwei Minuten. Zwanzig Strafsekunden werden auf die WP-Fahrzeit der Subaru-Crew angerechnet und genau diese entscheiden über den Sieg bei der Lausitz-Rallye. Denn im Ziel liegt der Ford Focus-Pilot nur zehn Sekunden vor seinem Verfolger. Platz drei geht an den Dänen Kristian Poulsen mit Co Ole Frederiksen, die damit hinter Matthias Kahle und Peter Göbel den Vizetitel in der DRS feiern.

Und es gibt noch eine Überraschung: Hermann Gassner wird bei der Lausitz nicht als bestes Gruppe N-Team gefeiert. Statt dessen stehen diesmal die WM-Piloten Alex Bengué und Caroline Escudero auf dem Podest. Im Mitsubishi Lancer Evo 9 kommen die Franzosen sogar auf den sechsten Gesamtrang.

Endergebnis Lausitz-Rallye nach elf Sonderprüfungen:

1.   Jonsson/Johannson Ford Focus WRC  
2.  Östberg/Unnerud  Subaru Impreza WRC        + 0:10,0 min 
3.  Poulsen/Frederiksen  Toyota Corolla WRC  + 2:25,3 min 
4.  Zeltner/P.Zeltner  Mitsubishi Lancer  + 4:47,7 min 
5.  Vierimaa/Vyörykkä  Mitsubishi Lancer  + 5:34,6 min 
6.  Bengué/Escudero  Mitsubishi Lancer  + 5:38,8 min 
7. Gassner/Tannhäuser         Mitsubishi Lancer   + 6:55,5 min 
8.  Kahle/Göbel  SKoda Fabia WRC  + 7:27,8 min