Am ersten Tag lagen Matthias Kahle und Peter Göbel in Führung, am zweiten Tag in Schlagdistanz zu Gaststarter Franz Wittmann. Doch nach WP 8 mussten sie ihren Skoda Fabia S2000 mit akuten Zündungsproblemen abstellen.
Die Hessen Rallye Vogelsberg begann besser, als man es sich wünschen konnte. Der hoch gehandelte Gaststarter Franz Wittmann jun. lag mit seinem Peugeot 207 S2000 nach drei von elf Wertungsprüfungen knapp hinter dem Skoda-Duo Kahle/Göbel. Kahle hatte sich seit dem Auftakt im hohen Norden nicht nur Gedanken über den "anderen" Fahrstil im Saugmotor-Auto gemacht, er fuhr von Anfang an voll auf Angriff. Teamkollege Mark Wallenwein konnte zwar mithalten, doch am Ende der ersten Tages lag er mit 12,2 Sekunden hinter Kahle/Göbel.
Dass es in der Deutschen Rallyemeisterschaft mit den angepassten Reglements aller Fahrzeugklassen sehr eng und ausgeglichen zugeht, bewies auch der zweite Fahrtag. IRC-Pilot Wittmann konnte sich nur auf der ersten WP am Morgen deutlicher von den DRM-Piloten absetzen, danach lagen die Zeitabstände in der Spitzengruppe stets unter fünf Sekunden. Mark Wallenwein erfüllte seine Aufgabe für Skoda mehr als souverän und Bruder Sandro Wallenwein im Gruppe N-Subaru hatte diesmal das Nachsehen.
Die Porsche Fraktion wurde wie erwartet von Olaf Dobberkau angeführt, doch die Hecktriebler hatten auf den zahlreichen Schotterpassagen keine Chance gegen die Allradfahrzeuge der S2000- und Gruppe-N-Klassen. Für Olaf Dobberkau endete die Hessen-Rallye dann aber an derselben Stelle, wo kurz zuvor auch Matthias Kahle und Peter Göbel ausfielen. Während sich die Skoda-Mannschaft mit dem defekten Wagen noch über die gesamte Prüfung retten konnte (Zeitverlust auf Wittmann rund 55 Sekunden), strandete der Porsche-Pilot mit Getriebeschaden noch auf der 9,99 km langen WP rund um den Start- und Zielort im hessischen Schlitz.
"Die 11,1 Sekunden Rückstand zu Franz Wittmann wären vielleicht sogar noch drin gewesen", urteilte das enttäuschte Skoda-Duo nach dem Ausfall. "Wir wollten auf den letzten vier WP noch einmal alles gegeben und vielleicht hätte uns die Ortskenntnis hier geholfen", so Kahle. Doch unmittelbar nach dem Start zur achten WP lief der Motor nicht mehr sauber, zudem fehlte ihm deutlich Leistung. "Um keine größeren Folgeschäden zu riskieren, haben wir das Auto dann auf der Verbindungsetappe zur folgenden WP abgestellt", erklärt der Korber Copilot Göbel.
In der Meisterschaftstabelle sind Kahle/Göbel nach der Nullrunde bis auf Platz sechs zurückgefallen. Obwohl sich Mark Wallenwein über 23 Punkte für den zweiten Gesamtrang (hinter Sieger Franz Wittmann jun.) gefreut hat, startet er bei der kommenden Sachsen-Rallye nicht als DRM-Führender. Diese gehört nach einem sechsten Gesamtrang bei der Hessen-Rallye dem Honda Civic-Piloten Felix Herbold. "Den hatten vermutlich wenige auf der Gesamtrechnung, doch die seltsame Punktevergabe hat ihn an die Spitze gespült", erklärt Göbel. In der Tat werden bei der DRM Klassensiege höher belohnt, als die Platzierungen im Gesamtklassement. Da Franz Wittmann als Gaststarter keine Punkte bekommt, aber den eingeschriebenen DRM-Teams die Punkte wegnimmt, liegt Mark Wallenwein nun mit drei Zählern hinter dem Honda-Fahrer, der bei beiden Rallyes seine Klasse gewinnen konnte.
Bei der Sachsen-Rallye darf für Matthias Kahle und Peter Göbel nun nicht mehr viel schief gehen. Ein weiterer Ausfall hätte zur Folge, dass man in der Meisterschaftstabelle auf keinen Fall mehr ganz nach vorne fahren kann. "Gelingt uns hier aber ein weiterer Sieg, könnte wir wieder bei der Musik sein", rechnen Kahle und Göbel. Der dritte von insgesamt fünf DRM-Läufen findet Ende Mai rund um Zwickau statt. Im Vorjahr gingen Kahle und Göbel hier mit einem Porsche 996 GT3 an den Start, doch starker Regen vereitelte die Chance für eine Top-Platzierung.
Gesamtwertung Hessen Rallye Vogelsberg nach 11 WP:
1. | Franz Wittmann jun. / Klaus Wicha | Peugeot 207 S2000 |
1:18:58,5 h |
2. | Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk | Skoda Fabia S2000 |
+0,27,5 min |
3. | Sandro Wallenwein / Marcus Poschner | Subaru Impreza N15 |
+ 0,47,5 min |
4. | Hermann Gassner / Sigi Schrankl | Mitsubishi Lancer Evo X |
+ 1:15,6 min |
5. | Peter Corazza / Ronald Bauer | Mitsubishi Lancer Evo XI |
+ 3:00,2 min |
6. | Felix Herbold / Kevin Zemanik | Honda Civic Type R |
+ 4:12,9 min |
7. | Anton Werner / Gabriele Fischer | Porsche 911 GT3 |
+ 4:50,9 min |
8. | Max Christensen / Dorthe Ravin | Subaru Impreza |
+ 5:18,5 min |
9. | Maik Stölzel / Thomas Windisch | Porsche 997 GT3 |
+ 6:25,3 min |
10. | Robert Pritzl / Christina Kohl | Subaru Impreza N15 |
+ 6:29,3 min |
DRM-Meisterschaftsstand nach 2 von 5 Läufen:
1. | Felix Herbold / Kevin Zemanik | Honda Civic Type R |
44 Punkte |
2. | Sandro Wallenwein / Marcus Poschner | Subaru Impreza N15 |
41 Punkte |
3. | Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk | Skoda Fabia S2000 |
41 Punkte |
4. | Lars Mysliwietz / Oliver Schmacher | Citroen C2R2 Max |
40 Punkte |
5. | Hermann Gassner / Sigi Schrankl | Mitsubishi Lancer Evo X |
30 Punkte |
6. | Matthias Kahle / Peter Göbel | Skoda Fabia S2000 |
30 Punkte |
7. | Tim Stebani / Frank Christian | Opel Corsa OPC |
30 Punkte |
8. | Andreas Lohfink / Marco Witzel | Citroen C2R2 Max |
25 Punkte |
9. | Benjamin Scheller / Sebastian Suhr | Citroen C2R2 |
24 Punkte |
10. | Peter Corazza / Ronald Bauer | Mitsubishi Lancer Evo XI |
21 Punkte |
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Fotos: Frank Biller