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Riesige Freude für Matthias Kahle und Peter Göbel bei der Schottland-Rallye rund um Perth. Beim vorletzten IRC-Lauf landet das Skoda-Auto Deutschland-Team auf Gesamtrang 10 und bekommt damit auch erstmals Punkte für die Intercontinental Rally Challenge.

Dass die Platzierungen des ersten Tages noch rein gar nichts zu bedeuten hatte, war klar. Schon bei der letztjährigen Auflage der Schottland-Rallye rund um Perth kamen gerade einmal zehn Autos ins Ziel, ebenso hart und schwer präsentierte sich auch die diesjährige Auflage. Zumal in den Grampian Mountains und dem Naturschutzgebiet Loch Lomond anhaltender Regen die Pisten für eine Schlammschlacht präparierte.

Einem machte das offensichtlich wenig aus: Andreas Mikkelsen. Der 22-jährige Norweger setzte sich mit Beifahrer Ola Floene schnell vom Rest des Feldes ab, vier von sieben Bestzeiten bedeuteten am Ende des zweiten Tages ein Vorsprung auf Hauptverfolger Juho Hänninen von über 50 Sekunden. Der finnische Werkspilot haderte mit der Einstellung der Diffs und noch bevor er richtig wach wurde, war Mikkelsen im Skoda-UK Fabia S2000 schon über alle Berge.

Wenig Freude kam auch bei Matthias und Peter Göbel auf. Ihr Skoda Fabia S2000 hatte auf den rutschigen Pisten zu wenig Grip. Der Test bei der trockenen Lausitz-Rallye war zwar noch erfolgversprechend, doch schnell wurde klar, dass ohne entsprechende Tests in der IRC kein Kraut gegen die Werksteams gewachsen war. Selbst im Angriffsmodus ging wenig, zweimal rodelte der Fabia knapp an dicken Felsen vorbei, also musste man sich auf die bewährte Konstanz verlassen – mit Erfolg.

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Denn die Konkurrenz strauchelte reihenweise. Die beiden gelben Proton Satira Neo S2000 gehörten zu den ersten Top-Teams, die aufgeben mussten. Alister McRae stellte seinen Wagen gleich zu Beginn des zweiten Tages mit Motorschaden ab, sein schwedischer Kollege PG Andersson parkte am dritten Tag ebenfalls mit Technikdefekt. Landsmann Patrick Sandell hatte sich gerade die erste Bestzeit für WP 10 notieren lassen, ehe sein Fabia S2000 im wahrsten Sinne des Wortes zusammenbrach, es war die Hinterachse, die keine Lust mehr hatte.

Pech hatten auch die beiden bis dahin Top10-platzierten Gruppe N-Mitsubishi. Der Brite David Bogie beendete die längste Wertungsprüfung der Rallye (25,81 km) ohne linkes Hinterrad, das hatte sich ein massiver Stein am Streckenrand als Andenken mit nach Hause genommen. Der Finne Jarkko Nikara war noch schneller, doch auf Platz acht liegend nahm er eine Kuppe-Rechts zu forsch. Sein grüner Mitsubishi drehte eine Piourette, die endete in einem zwei Meter tiefen Graben, das Aus für ihn.

Vor Robert Barrable hatten Kahle und Göbel zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu befürchten. Der Ire steckte seinen Fabia schon auf der ersten WP des ersten Tages kopfüber in die Botanik, die zusätzliche Zeitstrafe betrug satte zehn Minuten. Ähnllich erging es auch dem Esten Karl Kruuda. Nach technischen Problemen sammelte auch er so viele Strafen, dass an eine Platzierung unter den Top10 nicht zu denken war.

An diese haben nicht einmal mehr Matthias Kahle und Peter Göbel gedacht, wäre da nicht noch Guy Wilks im Werks-Peugeot 207 S2000 gewesen. Der Brite hatte sich für die Schottland-Rallye viel vorgenommen, zwei Bestzeiten zum Start der Rallye verhießen Gutes. Doch zu Beginn des zweiten Tages drehte sich Wilks in einer der wenigen High-Speed-Passagen unglücklich von der Piste, über sechs Minuten steckte sein Peugeot im Abseits, ehe eine fast kratzerlose Weiterfahrt möglich war (siehe Video). Von Platz 22 arbeitete sich Wilks wieder nach oben, ehe ihm ein zweites Malheur passierte, dass zu diesem Zeitpunkt unter unter den Bedingungen nicht hätte passieren dürfen.

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Vor der letzten Prüfung lagen Kahle/Göbel auf Rang 11, zwei Plätze weiter vorne wollte es Wilks im Schlosspark von Scone Palace noch einmal wissen. Dort, wo seinerzeit die Schottischen Könige gekrönt wurden, rammte der Brite keine 600 Meter vor dem finalen Ziel einen Pfosten, an dem unglücklicherweise auch das linke Vorderrad hängenblieb. Der Peugeot trudelte auf der nur 2,84 Kilometer langen WP noch ein paar Meter über die feuchte Wiese, eher der waidwunde Löwe am Steckenrand seinen Verletzungen erlag. Besonders tragisch: Der Abstand vom Vordermann betrug da schon 1:50 min, nach hinten waren ebenfalls 1:40 min Luft.

Die Freude ist dafür groß beim Skoda Auto Deutschland-Team: Dank Wilks beenden Kahle/Göbel die Schottland-Rallye auf Gesamtrang 10 und bekommen damit sogar 1,5 Punkte in der Intercontinental Rally Challenge. "Die haben natürlich eher symbolischen Wert, doch immerhin werden wir so auf der offiziellen Liste der IRC geführt", so Göbel. Außerdem findet ein zehnter Rang auch bei Eurosport etwas mehr Beachtung, als Platz 11, für das kleine Team von Skoda Auto Deutschland durchaus ein Erfolg, der sich sehen lassen kann.

Gesamtwertung Rallye Schottland nach 14 Wertungsprüfungen über 183,80 km:

1.  Andreas Mikkelsen / Ola Floene (N/N)  Skoda Fabia Super 2000      

         1:55:17,2 h

2.  Juho Hänninen / Mikko Markkula (FIN/FIN)      Skoda Fabia Super 2000 

+ 0:26,2 min

3.  Bryan Bouffier / Xavier Panseri (F/F)  Peugeot 207 Super 2000 

+ 1:35,3 min

4.  Craig Breen / Gareth Roberts (IRL/GB) Ford Fiesta Super 2000 

+ 2:05,1 min

5.  Jan Kopecký / Petr Starý (CZ/CZ)  Skoda Fabia Super 2000 

+ 2:11,7 min

6.  Thierry Neuville / Nicolas Gilsoul (B/B)   Peugeot 207 Super 2000 

+ 3:10,4 min

7.  Toni Gardemeister / Tapio Suominen (FIN/FIN)  Skoda Fabia Super 2000 

+ 3:11,5 min

8.  Alastair Fisher / Daniel Barritt (GB/GB)  Ford Fiesta Super 2000 

+ 4:59,9 min

9.  Toshihiro Arai / Dale Moscatt (J/AUS)  Subaru Impreza 

+ 8:17,6 min

10.  Matthias Kahle / Peter Göbel (D/D)  Skoda Fabia Super 2000 

+ 9:36,1 min

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Fotos: Stefan Diekmann, Andre Lavadinho, Peter Göbel