Matthias Kahle und Copilot Peter Göbel betreten am kommenden Wochenende bei der Rallye Köln-Ahrweiler Neuland: Zum ersten Mal startet das Team von Škoda Auto Deutschland mit dem 130 RS von 1976 bei einer historischen Bestzeitenrallye.
Auch für einen siebenfachen Deutschen Rallye-Meister gibt es noch Premieren: Matthias Kahle hat in seinen 17 Jahren als professioneller Rallyefahrer über 50 moderne Rallyes gewonnen, er stand bei vielen historischen Gleichmäßigkeitsrallyes auf dem Siegerpodest und hat mit Klassensiegen bei der Rallye Dakar gezeigt, dass er auch bei Wüstenrallyes eine sehr gute Figur abgeben kann. Aber eine Bestzeitenrallye für historische Rallyeautos hat der 43-Jährige bis heute noch nicht bestritten.
Die Rallye Köln-Ahrweiler (9.-10. November) ist für den in Görlitz geborenen Kahle, der mittlerweile in Köln Zuhause ist, nicht nur ein Heimspiel sondern auch eine neue Herausforderung. „Wir können überhaupt nicht einschätzen, wie gut wir im Vergleich zur Konkurrenz liegen“, beschreibt Kahle. „Wir wissen nur, dass unser Škoda 130 RS weniger als halb so viele Pferdestärken hat wie die Opel Ascona, Ford Escort und Porsche, die in den vergangenen Jahren hier gewonnen haben. Chancen auf den Sieg haben wir definitiv nicht. Dennoch geben wir unser Bestes und schauen dann, wo wir landen.“
Dabei könnte die Konkurrenz bei der Rallye Köln-Ahrweiler kaum größer sein: In der Starterliste befinden sich sieben ehemalige Gewinner der Veranstaltung. Dazu kommen mit Kahle, Reinhard Hainbach und Heinz-Walter Schewe auch drei frühere Deutsche Meister, ebenso bekannte Größen wie Niki Schelle und Stefan Schlesack. Der von Kahle eingesetzte Škoda 130 RS, liebevoll „Stratos des Ostens“ genannt, war in den 70er-Jahren das Topmodell des tschechischen Automobilherstellers im Rallyesport und feierte in seiner Hubraumklasse zahlreiche prestigeträchtige Erfolge, unter anderem bei der Rallye Monte Carlo.
Das Exemplar von Škoda Auto Deutschland ist wie die damaligen Werkswagen aufgebaut: Es bringt knapp über 800 Kilogramm auf die Waage, der kleine 1,3-Liter-Vierzylinder im Heck überträgt 136 PS auf die Hinterräder. Der Deutsche Rekordmeister ist mit dem Auto bestens vertraut. Kahle hat damit bereits Veranstaltungen wie die „Sachsen Classic“ bestritten und ist im Showprogramm der Rallye Deutschland, dem hiesigen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft, aufgetreten. Zudem wurde der Youngtimer von Kahles eigener Firma Kahle Motorsport unter der Leitung von Cheftechniker Jens Herkommer aufgebaut. „Der 130 RS ist sehr leicht und lässt sich richtig toll fahren“, erklärt Kahle. „Durch den Heckmotor und den Heckantrieb geht das Auto schön quer um die Ecken. Ich bin mir sicher, dass wir auf den rutschigen Asphaltstraßen in der Eifel spektakulär und schnell unterwegs sein werden.“
Während Kahle die Wertungsprüfungen rund um den Nürburgring erstmals unter die Räder nimmt, blickt sein Copilot Peter Göbel auf fünf Teilnahmen bei der Rallye Köln-Ahrweiler zurück. 2002 verpasste Göbel nur knapp den Sieg. Der Navigator weiß also, worauf es bei dieser Veranstaltung ankommt: „Das Wetter spielt in der Eifel immer eine entscheidende Rolle“, so Göbel. „Die Straßen sind meist nass und werden durch die Autos ganz schnell matschig, man muss überall mit Laub rechnen und wenn es ganz dick kommt, dann gibt’s auch noch Eis und Schnee dazu. Wir haben auf dem Papier nur Außenseiterchancen. Aber bei wechselhaftem Wetter kann man auch ein einen leistungsschwächeren Fahrzeug weit nach vorne fahren. Dann können wir für eine Überraschung sorgen.“
Die Rallye Köln-Ahrweiler beginnt am Freitagabend mit einem kurzen Prolog, wo die 81 Teilnehmer die Startreihenfolge für den zweiten Tag ausfahren. Am Samstag stehen dann knapp 150 WP-Kilometer auf dem Programm. Genauere Informationen zur Route gibt der Veranstalter wie immer erst am Tag der Veranstaltung Preis.
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Text: Sebastian Klein
Foto: Peter Göbel