Rallye-Fest in San Marino endet mit Platz 3

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Nur heftige Regengüsse konnten den Sieg von Walter Röhrl und Peter Göbel bei der dritten Rallylegend in San Marino verhindern. Auch Markku Alén und Juha Kankkunen hatten mit dem Wetter zu kämpfen, trotzdem kamen jede Menge Zuschauer an die Strecke.

Mit dem grandiosen Erfolg der dritten Rallylegend in der Republik San Marino hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet. Während zum ersten Event noch 45 ehemalige Rallyewagen erschienen, waren es nun über 130. Und weil es keinerlei Zulassungsbeschränkungen gab, zählten gleich mehrere Ex-Werks Lancia Delta S4, über zehn Lancia Rally 037, ebenso viele Lancia Stratos und weit über 20 Porsche zu den technischen Highlights der Rallye.

Und die Emotionen kochten hoch. Bereits der Startpark am Freitagabend wurde von den Zuschauermassen fast erdrückt. Mehrere tausend Fans wollten dabei sein, wenn auch die vier extra angereisten Rallyelegenden bei insgesamt acht Sonderprüfungen (zwei davon in der Nacht) auf Bestzeitenjagd gehen.

So startete der vierfache Monte-Sieger Sandro Munari auf seinem original Alitalia-Lancia Stratos als letzter von zehn (!!) hochkarätigen Vorauswagen (S4, 037, Stratos). Danach folgten Juha Kankkunen (original Martini-Lancia Delta Integrale), Walter Röhrl (Porsche 911 3.0) und Markku Alén (original Martini-Lancia Rally 037) und mehreren italienischen Rallyemeistern als Speerspitze von über 130 verschiedenen Fahrzeugen.

Eine weitere Überraschung folgte nach der WP 1. Auf einem Parkplatz warteten die ehemaligen Lanica-Werksmechaniker auf die Rallye-Profis und sorgten unter dem Licht von Scheinwerfern und Filmkameras für eine einmalige Servicestimmung. Mit dabei waren unter anderem auch Ex-Teamchef Cesare Fiorio und Renn- und Rallyelegende Giorgio Pianta, der sich damals als technischer Leiter um die Rallye-Einsätze von Alén, Röhrl und Kankkunen kümmerte.

Viel Action gab es auch auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen zu sehen, die zu über 30 Prozent auf Schotter ausgetragen wurden. Nur am Samstag wurde die Stimmung durch einen nicht enden wollenden Regenguss ein bisschen gedrückt. Über 13 Stunden lang regneten die Wolken an den Bergen um San Marino um die Wette und sorgten für zum Teil chaotische Verhältnisse, an einigen Passagen liefen die Wassermassen als reißende Bäche über die Straße.

Daran scheiterten letztendlich auch Walter Röhrl und Peter Göbel. Während sich der Weltmeister von 1980 und 1982 mit dem Porsche 911 von 1972 bis zur Rallyehalbzeit sogar gegen Markku Alén im moderneren Lancia 037 durchsetzen konnte, sorgten andauernde Technikprobleme am Porsche 911 für Kopfzerbrechen. Der vom italienischen Balletti-Team präparierte Wagen zeigte gleich mehrfach Schwächen, noch vor dem Startpark blieb die Kupplung hängen, dann kollabierte die Lichtmaschine, später klemmte das Gas und ganz zum Schluss konnte der schwache Heizungslüfter die Scheiben nicht mehr freiblasen. In der Folge musste Röhrl auf WP 5 häufiger die beschlagene Windschutzscheibe reinigen als lenken. Der Zeitverlust betrug im Ziel rund 19 Sekunden, aber nur ganze sieben Sekunden fehlten am Schluss zum Gesamtsieg.

Der ging an das italienische Team Rosati/Toccaceli im Talbot Lotus vor Riolo/Marin im Porsche 911. Gesamtschnellster war zwar Juha Kankkunen im Lancia Delta Integrale, doch weil für die Gesamtwertung nur Fahrzeuge bis Baujahr 1986 in Frage kamen, wurde der vierfache Weltmeister in einer Extraklasse als Sieger gefeiert.

Endergebnis 3. Rallylegend 2005 in San Marino:

1. Rosati/Toccaceli Talbot Lotus
2. Riolo/Marin Porsche 911 3.3 + 0:02,0 min
3. Röhrl/Göbel Porsche 911 3.0 + 0:07,2 min
4. Bianchini/Baldaccini Lanica Rally 037 + 0:16,0 min
5. Calzolari/Costa Ford Escort + 0:47,0 min
6. Bacchelli/Cherchi Fiat 131 Abarth + 1:50,0 min


Zur Rallylegend-Fotoshow geht es hier >

Fotos: Enrico Schiavi, Peter Göbel